Räumen und Streuen an der Autobahn
© Bayerische Staatsbauverwaltung

Winterdienst

Auch in den Wintermonaten muss die Funktionsfähigkeit unserer Straßen für jeden einzelnen Verkehrsteilnehmer sowie für die Wirtschaft gewährleistet sein. Das ist Aufgabe des Straßenbetriebsdienstes. Zunehmender Verkehr in Verbindung mit extremen Witterungsverhältnissen stellen dabei höchste Anforderungen an die Qualität des Winterdienstes.

Räumen und Streuen einer Bundesstraße
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Der Winterdienst steht bei jedem Wintereinbruch im Blickpunkt der Öffentlichkeit, da jeder Bürger als Verkehrsteilnehmer unmittelbar betroffen ist.

Die Bayerische Straßenbauverwaltung unternimmt alle Anstrengungen, den Winterdienst laufend zu optimieren und damit die Verkehrssicherheit bestmöglich zu gewährleisten. Der von der Straßenbauverwaltung durchgeführte Räum- und Streudienst geht dabei in seinem Umfang weit über die rechtlichen Anforderungen hinaus. Im Hinblick auf die Mobilitätsansprüche der Gesellschaft und das gesamtwirtschaftliche Interesse sind diese Leistungen, die von der öffentlichen Verwaltung größtenteils freiwillig erbracht werden, jedoch unverzichtbar.

Notwendige Vorbereitungen der Kraftfahrer auf den Winter

Auch der beste Wetterdienst kann nicht gewährleisten, dass alle Straßen immer komplett schneefrei sind. Deshalb muss der Autofahrer bei entsprechender Witterung mit Schneeresten, stellenweiser Glätte, Schneeverwehungen oder bei länger andauernden Schneefällen auch mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen. Jeder einzelne Verkehrsteilnehmer kann daher einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit im Winter leisten, in dem er sein Auto rechtzeitig mit Winterreifen ausrüstet und sein Fahrverhalten den winterlichen Fahrbahnverhältnissen anpasst.

Einsatzzeiten im Winterdienst

Freiräumen wichtiger Verkehrszeichen
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Auf den überdurchschnittlich hoch belasteten Bundes- und Staatstraßen ist die Befahrbarkeit der Straße von ganz besonderer Bedeutung. Hier wird der Winterdienst rund um die Uhr durchgeführt. Das übrige Straßennetz wird in der Regel zwischen 6 und 22 Uhr in einem befahrbaren Zustand gehalten. Mehr als die Hälfte der Winterdiensteinsätze beginnen aber auch auf diesem Netz bereits vor 4 Uhr morgens, um in der Nacht einsetzende Straßenglätte infolge Schnee, Reif oder Eis noch vor dem Beginn des Berufsverkehrs beseitigen zu können.

Im Regelfall benötigen die Räumfahrzeuge bis zu drei Stunden, bis sie die gleiche Stelle im Straßennetz wieder räumen und streuen können. Bei starkem Schneefall werden zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt.

Straßenzustands- und Wetterinformationssysteme

Für einen wirksamen und wirtschaftlichen Winterdienst ist eine möglichst frühzeitige und zuverlässige Wettervorhersage von entscheidender Bedeutung.

Den Straßenmeistereien stehen deshalb rund um die Uhr ein dichtes Netz an Straßenwetterstationen (Glättemeldeanlagen), die Informationen über die Fahrbahntemperatur und die Luftfeuchtigkeit liefern, Wetterradarbilder sowie die Straßenzustands- und Wetterprognosen des Deutschen Wetterdienstes zur Verfügung.

Winterdienstmanagementsystem Bayern

Die Bayerische Staaatsbauverwaltung verbessert ständig die Qualität und die Effizienz des Winterdienstes. Mit dem Winterdienstmanagementsystem stehen alle aktuell verfügbaren Wetterdaten, die Einsatzpläne für die Winterdienstfahrzeuge und die mit den Bordcomputern ermittelten Einsatzdaten der Winterdienstfahrzeuge zentral zur Verfügung. Der Winterdiensteinsatzleiter steuert alle Winterdiensteinsätze für das gesamte Gebiet der Straßenmeisterei.

Im Winterdienstmanagementsystem werden alle vorhandenen Daten zum Straßennetz, zu den Räum- und Streuplänen sowie die Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes und der Straßenwetterstationen gebündelt und ausgewertet. Daraus wird eine individuelle, streckenbezogene Prognose erstellt. Mit dem Grafikmodul wird dann angezeigt, auf welchen Strecken Winterdienst erforderlich ist. Zur weiteren Unterstützung des Einsatzleiters dienen die Kamerabilder der Straßenwetterstationen. Mit einem 18-stündigen Blick in die meteorologische Zukunft kann auf bevorstehende Winterereignisse wie plötzlich auftretende Glätte in kritischen Bereichen wie z. B. Flussauen oder Waldabschnitten effektiver reagiert werden.

Streustoffe im Winterdienst

Beladung einer Streumaschine mit Trockensalz - die Sole für die Feuchtsalzstreuung befindet sich in den gelben Zusatztanks.
© Bayerische Staatsbauverwaltung

Der Winterdienst verfolgt den Grundsatz "so viel Salz wie nötig, so wenig wie möglich". Hinsichtlich Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit ist das Salz weiterhin das beste Auftaumittel. Durch das Anfeuchten des trockenen Auftausalzes mittels einer Salzlösung (Sole) unmittelbar vor dem Ausstreuen werden die Verluste durch Verwehen und Wegschleudern reduziert und eine gleichmäßigere Verteilung des Salzes auf der Fahrbahn gewährleistet. Deshalb sind alle Räum- und Streufahrzeuge der Bayerischen Straßenbauverwaltung mit sogenannten Feuchtsalzstreugeräten ausgerüstet. Dadurch ist es gelungen, den Salzverbrauch um etwa 30 Prozent zu senken.

Mit Hilfe der Solestreuung (reine Salz-Wasser-Lösung) kann der Salzverbrauch weiter reduziert und zugleich die Qualität und Wirtschaftlichkeit des Winterdienstes weiter verbessert werden. Die Sole hat auf trockener Fahrbahn eine deutlich längere Liegedauer als Feuchtsalz, wodurch sich die Solestreuung vorwiegend für "vorbeugende" Streueinsätze besonders eignet.

Bevorratung der Streustoffe

Zur Sicherstellung des Winterdienstes - auch bei länger andauernden Winterlagen - hat die Bayerische Straßenbauverwaltung ein Salzmanagement entwickelt. Ergänzend zu den Streuguthallen der Meistereien wurden in den letzten Jahren elf regionale Zentralhallen angemietet. Von dort aus ist eine zuverlässige Nachlieferung der Meistereien während des Winters gewährleistet. Die gesamte Lagerkapazität zur Betreuung der Bundes- und Staatsstraßen beträgt derzeit etwa 600.000 Tonnen.

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