
Veranstaltungen der Bayerischen Innenstadtinitiative
Die Innenstadt stellt das „Gesicht“ einer Gemeinde dar, das meist über Jahrhunderte geprägt wurde. Hier liegen fast ausnahmslos auch die entwicklungsgeschichtlichen Wurzeln der Gemeinden. Die Innenstadt ist traditionell ein Wohn- und Arbeitsstandort, das Zentrum für Austausch, Begegnung, Kultur, Bildung und Handel sowie Mittelpunkt des öffentlichen Lebens.
Gesellschaft und Wirtschaft verändern sich jedoch. Auch das Stadtbild ist einem ständigen Wandel und Anpassungsprozess unterworfen. Es gibt neue Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch große Herausforderungen, die dieses sensible Gefüge gefährden.
Ziel der bayerischen Innenstadtinitiative ist daher, diese Vielschichtigkeit der Ortszentren als Wohn-, Kultur-, Wirtschafts- und Lebensraum zu stärken beziehungsweise wieder herzustellen.
Schon seit 1999 werden aktuelle Themen im Rahmen der „Bayerischen Innenstadtinitiative“ in landesweiten Veranstaltungen mit Fachleuten aus Politik, Planung, Verwaltung und Wirtschaft diskutiert und Handlungsansätze aufgezeigt.
"Bürgerbeteiligung bei städtebaulichen Projekten"
Im Mittelpunkt der elften Fachtagung der Veranstaltungsreihe am 14. November 2019 in der Stadthalle Memmingen stand das Thema "Bürgerbeteiligung bei städtebaulichen Projekten". Bürgerbeteiligung ist heutzutage in aller Munde, vor allem im Bereich der Ortsentwicklung und des Städtebaus, denn die Planungen und konkreten Projekte haben meist direkt sichtbare Auswirkungen auf den Lebensalltag der Menschen. In den bayerischen Städten und Gemeinden werden Bürgerinnen und Bürger immer häufiger frühzeitig in städtebauliche Planungen miteinbezogen, über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus. Weshalb Bürgerbeteiligung heute so wichtig ist, wo ihre Chancen und Grenzen liegen und wie dabei bestmöglich vorzugehen ist, wurde im Rahmen der Veranstaltung intensiv diskutiert. Zudem wurde die aktuelle Fachpublikation des Bauministeriums zur "Bürgerbeteiligung" vorgestellt. Ziel des praxisnahen Leitfadens ist es, den bayerischen Städten und Gemeinden Hilfestellungen für eigene, individuell maßgeschneiderte Beteiligungskonzepte bei städtebaulichen Vorhaben zu geben. Die Publikation stellt geeignete Methoden und Herangehensweisen vor, gibt Informationen zu Besonderheiten des städtebaulichen Kontexts und Anregungen durch besonders innovative Beispiele.
„Die digitale Kommune“
Städte, Märkte und Gemeinden sind komplexe räumliche, technische und soziale Systeme. Sie befinden sich kontinuierlich im Wandel. Die Vernetzung vorhandener digitaler Daten, die für das Alltagsleben von Relevanz sind, deren Verfügbarkeit und einfache Anwendbarkeit kann für Bürgerinnen und Bürger Erleichterungen schaffen und zur Steigerung der Lebensqualität beitragen. Möglichkeiten und Nutzungsoptionen digitaler Anwendungen ergeben sich z.B. in den Bereichen Mobilität, Nahversorgung, medizinische Versorgung und Kommunikation. Digitalisierung stellt zugleich eine große Herausforderung für die Kommunen dar.
Im Mittelpunkt der zehnten Fachtagung, am 25. November 2016 im Stadtmuseum Schwabach, stand das Thema „Die digitale Kommune“. Es wurden die Anforderungen der Digitalisierung für den städtischen und ländlichen Raum aufgezeigt, Konsequenzen für städtebauliche Entwicklungsstrategien beleuchtet und bestehende Konzepte diskutiert.
„Gut vernetzt! Mobilität für Alle“
Der Wunsch, mobil zu sein, ist ein Grundbedürfnis der Menschen und die Voraussetzung für die Partizipation des Einzelnen am gemeinschaftlichen Leben sowie für wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung. Es ist nicht nur Aufgabe der Verkehrsplanung sondern auch eine Herausforderung für die Raumentwicklung und Stadtplanung, Mobilität zu garantieren und weiterzuentwickeln. Mobilität unterliegt jedoch einem starken Wandel, der neben neuen Fahrzeugkonzepten und Kommunikationstechnologien auch von den Folgen des demografischen Wandels, insbesondere dem wachsenden Anteil an älteren Menschen, geprägt wird.
Am 14. November 2014 fand in der Residenz in Neumarkt i.d.OPf. die neunte Fachtagung zum Thema „Gut vernetzt! Mobilität für Alle“ statt. Gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem kommunalen Bereich wurde über die geänderten Rahmenbedingungen sowie Anforderungen an die Mobilität der Zukunft diskutiert und es wurden gut vernetzte und alternative Angebote aufgezeigt. Es wurde deutlich, dass es erforderlich ist, Verkehr zu vermeiden und verstärkt die Potenziale der Nahmobilität zu nutzen, um eine umwelt- und ortsverträgliche Mobilität zu gewährleisten.
Bauen und Demografischer Wandel - Initiativen vor Ort - gemeinsam in der Region
Abseits der Verdichtungsräume stehen bereits heute Städte und Gemeinden angesichts demografischer und wirtschaftlicher Veränderungen vor großen Herausforderungen. Die Folgen des demografischen und strukturellen Wandels zeichnen sich insbesondere in den Innenstädten ab: Leerstehende Läden, Wohn- und Geschäftshäuser, Verarmung der Geschäftsstruktur und Investitionsstaus zeugen davon, dass Funktionalität und Qualität der Zentren bedroht sind.
Die Gemeinden müssen aber vor allem Infrastrukturangebote der Daseinsvorsorge an sich wandelnde Strukturen anpassen. Das gelingt oft nur in Partnerschaften und über die kommunalen Grenzen hinaus.
Zum Thema „Bauen und demografischer Wandel" fanden im Rahmen der „Bayerischen Innenstadtinitiative“ zwei Symposien statt, in Hof (2012) und in Würzburg (2009). Hochrangige Referenten aus den Bereichen Wirtschaft, Technik, Wissenschaft und Kommunales beleuchteten dabei die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln und zeigten Beispiele für Konzepte, Strategien und mögliche Lösungswege auf.
Die Fachtagung in Hof fand gemeinsam mit dem Verein "Oberfranken Offensiv e. V." statt. Der Verein baut beispielhaft ein lebendiges Netzwerk in der Region auf, an dem Kommunen, Verbände, Initiativen, Unternehmen und engagierte Privatpersonen intensiv beteiligt sind.
Klimaschutz im Städtebau – Konzepte für Energieeffiziente und nachhaltige Stadtentwicklung
Energieeffizienz und Klimaschutz beim Planen und Bauen sind langfristige Themen und von nachhaltiger Bedeutung für den gesamten Globus wie auch für die Lebensqualität jedes einzelnen Stadtbewohners. Im Sinne einer klimaschonenden und zukunftsorientierten Siedlungsentwicklung gewinnen Aspekte wie Innenentwicklung, Reduzierung des Flächenverbrauchs und Verkehrsvermeidung zunehmend an Bedeutung.
Nach dem Motto „global denken – lokal handeln“ sollen gemeinsam mit den Kommunen und der Wirtschaft weitere Initiativen angestoßen werden, um das Thema „Energieeffizienz und Klimaschutz im Städtebau“ dauerhaft im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern.
Für politische Entscheidungsträger und Fachleute fanden zwei landesweite Veranstaltungen zum Thema „Energieeffiziente und nachhaltige Stadtentwicklung“ statt, 2011 in Nürnberg und zuvor 2008 in Augsburg. Als Kooperationspartner brachte sich 2011 der Verein ENERGIEregion Nürnberg e. V. ein, der die Koordination und Kommunikation zwischen den Akteuren der Metropolregion Nürnberg im Energiebereich unterstützt. Zusammen mit Staatsminister Joachim Herrmann und einer Reihe hochrangiger Experten wurden die Wechselbeziehungen von Stadtklima, Städtebau und Klimaschutz dargelegt und die Thematik anhand von zukunftsweisenden Forschungen und Projekten erläutert und diskutiert.